Ein Buch veröffentlichen ist gar nicht so leicht. Es gibt da eine Menge zu beachten und Talent ist gar nicht immer der ausschlaggebende Punkt (aber Gott sei Dank doch noch oft genug). Vor einer Weile war das sogar Thema beim Autorensonntag und anlässlich dieses Tages habe ich einen schönen, großen Schwank aus meinem Leben geschrieben. Ihr wisst ja, wie das ist, über manche Dinge quatscht selbst ein maulfauler Sack Schalen wie ich ganz gern.
Bitte beachtet, dass das hier wirklich nur ein Schwank aus meinem Leben ist, die guten Tipps teile ich aber gern noch mit euch, wenn Interesse besteht. Ich hoffe, dass es euch motiviert und Mut macht, weil es für mich eine lange Reise war.

Ausschreibungen und Wettbewerbe

Das Ganze fing 2012 (glaube ich) an, als LYX einen Fantasy-Wettbewerb ausrichtete. Man konnte Kurzromane einreichen, die dann in einer Anthologie gesammelt wurden. Von allen Einsendungen wurden 20 ausgewählt – meine war dabei, witzigerweise spielte sie sogar in einer sehr frühen Version von Erydanne. (Und dabei sage ich immer, dass ich Romantasy nicht kann. Kann ich auch nicht, aber anscheinend hat mein Nichtkönnen irgendwie trotzdem gereicht.)
Ich war total euphorisch. Ein Buch veröffentlichen war ja immerhin mein großer Traum. Das war das erste Mal, dass jemand mein Handwerk als gut genug angesehen hatte, um damit unter die Top 20 einer Ausschreibung zu kommen. Da konnte doch nichts mehr schiefgehen, oder?
Fehlanzeige.
Die besten 5 Geschichten wurden über ein Publikumsvoting entschieden und mit so etwas stehe ich – zugegebenermaßen – bis heute auf Kriegsfuß. Ich bin kein großer Netzwerker und ich schätze, dass ich in diesem Leben auch keiner mehr werde. Niemand kannte mich (sogar noch weniger Leute als heute) und gegen die Autorinnen mit Hunderten von Fans, die gern für ihre Favoriten gevotet haben, hatte meine Geschichte natürlich keine Chance.

Ich brauchte eine Weile, um mich von diesem Schlag zu erholen. Trotzdem zeigte die ganze Sache eines auf: Ich war gut. Ich konnte schreiben. Das hatte ich mir bewiesen, als ich immerhin in die Endrunde gekommen war.

Aufstehen, Krone richten, weitermachen

Allerdings wurde es dann auch ein wenig stiller, während ich Erydanne und Uhrwerk schrieb, bis ich irgendwann auf ein Forum mit Fantasyausschreibungen stieß. Eine erregte mein Interesse besonders – Fantasy Noir.  Ich schrieb also eine Kurzgeschichte und reichte sie ein – und machte mich dann verrückt, weil ich nicht wusste, ob es gegen die Regeln ist, wenn das Mordopfer wiederaufersteht und den Protagonisten nervt. (Ja, ich weiß auch nicht.)
Die Geschichte könnt ihr übrigens inzwischen hier in leicht überarbeiteter Fassung lesen.
Offenbar war es aber nicht gegen die Regeln, denn ich weiß noch, wie ich im Seminar saß und vergeblich versuchte, nicht wie eine Maus auf Helium rumzuquietschen, als ich die Zusage ins Postflach flattern sah.
„Hyperion“ ist inzwischen nicht mehr im Handel, aber die Geschichte wurde gut bewertet und meine Jungs liegen mir bis heute sehr am Herzen.
Danach stieg ich sozusagen voll ins Geschäft ein. Ich schrieb Kurzgeschichten, ein paar wurden veröffentlicht, ein paar nicht. Bloß mit Romanen traute ich mich nicht so richtig. Vorerst.

Der Sprung in die Welt der Romanveröffentlichungen

2017 setzte ich mir letztendlich eine Frist. Ich wollte mir ein Jahr geben, um einen Verlag zu finden. Ich ging also mit dem Uhrwerk auf die Suche und kassierte Absagen. Heute weiß ich natürlich, warum das so war und dass das nichts mit der Qualität meines Textes zu tun gehabt haben muss, aber meine Güte, das macht einen schon echt fertig. Ein Buch veröffentlichen ist halt gar nicht so leicht.
Aber kurz bevor meine Frist ablief, gab mir anscheinend irgendeine höhere Macht ein Zeichen, denn der Drachenmond Verlag nahm wieder Manuskripte an. Das war zu einem Termin, der große persönliche Bedeutung für mich hat, also tütete ich den ganzen Wumms schnell ein und drückte Taiden die Daumen.
Nebenbei überarbeitete ich schnell wie der Wind das Uhrwerk und hoffte, noch sechs Wochen Zeit dafür zu haben, allerdings wurde ich nach kurzer Zeit und schrieb eine aufgeregte Mail, ob mein Manuskript denn angekommen sei.
Die Antwort von Astrid hab ich immer noch. „Ja. Und ich würde es gern veröffentlichen.“
Nach drei Wochen. Also halb so viel Zeit, wie ich gern gehabt hätte.
Ups.
Und so ging mein Debütroman 2019 auf die Reise. 2021 folgte dann auch der Abgrund (was eine Geschichte für sich ist). Was die Zukunft bringt? Wer weiß. Im Augenblick fühle ich mich sehr wohl, wo ich gerade bin.
Die Moral von der Geschichte: Keine Ahnung. Vielleicht „Fragt nach, wenn ihr nicht wisst, ob eure Mails angekommen sind“?